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 Editorial allemand
FRANKREICH, DEUTSCHLAND; RUSSLAND,
DER MOTOR EINES GRÖSSEREN EUROPAS
Europa durchlebt derzeit eine kritische Periode im Zuge welcher es entweder gestärkt hervorgehen, oder aber verschwinden wird. Die Alternative lautet ganz einfach: Falls es den Europäern nicht gelingt, das Steuer ihrer Wehr- und Außenpolitik sowie ihrer explodierenden Demographie selbst zu ergreifen, dann werden sie sich aus der Geschichte als amerikanisches Protektorat innerhalb einer globalen Zone weltweiten Freihandels schleichend und leise physisch verabschieden. Wir müßten den Amerikanern geradezu dankbar sein, daß sie eine derart einseitige und brutale Politik verfolgt haben, damit endlich die in meinem Buch „Paris-Berlin-Moskau" angeschnittenen Schlüsselfragen offen debattiert werden konnten. Diese Fragen beschäftigen sich mit der Gestaltung und Endfassung der EU, die Rolle der europäischen Nationen in ihrem Rahmen, die Beziehungen Europas zu den USA und Rußland, die Grenzen der EU, die Unabhängigkeit bei der Energieversorgung sowie die schon fast unumkehrbare demographische Entwicklung Europas. So beschäftigt sich der vom IFRI-Kommissar Pascal Lamy bei Philippe Colombani in Auftrag gegebene Bericht über den „Welthandel im XXI. Jahrhundert" mit mehreren dieser bisher als Tabus behandelten Themen, wie zum Beispiel die Entvölkerungsfrage. P. Colombani fordert aus diesem Grunde eine strategische Partnerschaft mit Rußland, vor allem im Bereich der Energieversorgung, sowie die Einrichtung einer engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der arabisch- islamischen Welt.
Dies waren auch die Folgerungen, die ich in meinem Ende 2001 beendeten und im April 2002 erschienenen Buch „Paris-Berlin-Moskau" gezogen hatte. Sogleich vergriffen, erschien im November 2002 die zweite französische Auflage. Anfang 2004 ist eine aktualisierte italienische Übersetzung erschienen, gerade zum rechten Zeitpunkt des zu Ende gehenden italienischen Vorsitzes, in dessen Ablauf die europäisch-russische Zusammenarbeit vorrangig behandelt wurde. Fast ein Jahr nach dem Erscheinen der ersten französischen Ausgabe hat sich rund um die Irak-Krise die Achse Paris-Berlin-Moskau herausgebildet. So wurde der Titel meines Buches von einem großen Teil der Tagespresse in aller Welt übernommen. Das Buch selbst hat nicht nur bei den europäischen Medien, sondern vor allem in diplomatischen, militärischen und politischen Kreisen dieses Kontinents ein gewaltiges Echo hervorgerufen.
Dieses Buch erklärt wie es kam, daß seit Charles de Gaulle bis in die Gegenwart Frankreich und Deutschland es stets geschafft haben ihre europäischen Partner um sich zu scharen, wann immer sie sich auf gemeinsame Ziele einigen konnten. Darin wird ferner erklärt wie und warum die Einrichtung einer strategischen Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und Rußland entlang der Achse Paris-Berlin-Moskau Europa in Lage versetzen würde die großen Herausforderungen des XXI. Jahrhunderts zu meistern: Energiezufuhr, Sicherheitspolitik, Weltraum- und Technologieforschung. Dieses Buch enthält konkrete und pragmatische Lösungsvorschläge in den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft, Strategie und Politik. Die volle Übereinstimmung Frankreichs, Deutschlands und Rußlands im Zusammenhang mit der Irakkrise läßt das Potential der Achse Paris-Berlin-Moskau erahnen. Diese sichert den Frieden in einem Größeren Europa und ist gegen niemanden gerichtet. Seit Mackinder wissen freilich die angelsächsischen Geostrategen, daß ein Machtzuwachs in der einen, automatisch zu einem Machtverlust in den anderen Weltregionen führen muß - nämlich für die USA, der derzeitigen Führungsmacht. Sie und ihre europäischen Erfüllungsgehilfen werden deshalb alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Deutschland und Rußland zu verhindern. So konnte man es in einem Dokument der „Heritage Foundation" am 28. August 2003 aus der Feder von John C. Hulsman unter dem Titel „Cherry-Picking: Preventing the Emergence of a Permanent Franco-German-Russian Aliance" nachlesen.
Die zum Zeitpunkt des Erscheinens meines Buches nicht gerade reibungslos funktionierende deutsch-französische Zusammenarbeit wurde daraufhin entsprechend meinen Vorschlägen wieder in Gang gebracht. Zwar übt Jacques Chirac eine an de Gaulle erinnernde Mission der „Resistenz" aus, die man von ihm nicht erwartet hatte, doch haben die Einmütigkeit der Regierung und vor allem die Geschicklichkeit und der Mut von Dominique de Villepin Frankreich in die Lage versetzt eine Wendung in seiner Rußlandpolitik herbeizuführen und die Ziele seiner Zusammenarbeit mit Deutschland neu zu definieren. Die Festnahme von Khodorkowski, der Rücktritt von Woloschin und die Einrichtung eines russischen Stützpunktes in Kirgistan bestätigen meine Einschätzung von der neuen Ausrichtung von Präsident Putins Amerikapolitik sowie seinen Willen die Zusammenarbeit mit Europa zu bevorzugen, vorausgesetzt dieses betreibt eine von Washington unabhängige Politik. Auch wenn die europäischen politischen Entscheidungsträger nach der Schaffung der Achse Paris-Berlin- Moskau das ungeheure wirtschaftliche und strategische Potential erfaßt haben, das ein Größeres Europa darstellt, so sind wir noch weit entfernt von einer langfristigen großeuropäischen Kooperation, die sich entlang der Achse Paris-Berlin-Moskau entwickeln müßte. Um gegen künftige Rückschläge gewappnet zu sein, gilt es nationale und internationale Allianzen zu schaffen. In Frankreich, wie auch in den meisten anderen europäischen Ländern, werden Parteien und politische Lager von Meinungen gespalten, wie denn die wichtigen anstehenden Entscheidungen umgesetzt werden müßten. Anhänger der multipolaren De Gaulleschen Weltsicht findet sich in allen Lagern. Eine solche Welt wünschen sich heute Frankreich, Deutschland, Rußland, China und Indien.
Europa wird deshalb ein alternatives und präzises Programm erstellen müssen, das imstande sein muß, neue Begeisterung zu wecken. Derzeit kennt niemand die endgültige Form und die Ziele des Vereinten Europas. So schrieb Régis Debray: „Die Zukunft erscheint bedrohlich, die rettende Küste liegt im Dunkeln, das Wesen dieses angekündigten Europas unergründlich." Unser Ziel ist ein mächtiges Europa, das sich um den harten Kern einer deutsch-französischen Konföderation sammelt und die russische Politik der Union entscheidend beinflusst. Wir möchten abschließend einen Vorschlag vorbringen, der am Ende einer Abhandlung über die Chancen und Möglichkeiten einer politischen Osterweiterung paradox erscheinen könnte : Das Europa der 25 wird mit einem Sprachenproblem konfrontiert sein. Deshalb müßten die beiden Sprachen des kontinentalen Kerneuropas, das Französische und das Deutsche, gefördert werden. Ferner wird Europa eine „lingua franca" benötigen. Aus drei Gründen würde sich hier das Spanische als europäische Umgangssprache anbieten. Es würde von allen Sprechern romanischer Sprachen akzeptiert und von Sprechern nordischer Sprachen als möglicher Kompromiß angesehen werden. Spanisch, das mit dem Latein eng verwandt ist, umspannt weltweit einen bedeutenden Kulturkreis und ist leicht erlernbar. Aus geopolitischer Sicht würde dies einen wirtschaftlichen und kulturellen Brückenschlag zum amerikanischen Kontinent erleichtern, wo sich die spanische Sprache zu Ungunsten der englischen immer schneller ausbreitet. Darüber hinaus wird es jedem auffallen, der eine Karte lesen kann, daß Madrid die Fortsetzung der Achse Moskau-Berlin-Paris bildet.
Diese Website soll, unabhängig von Parteiinteressen, eine Plattform für die Auseinandersetzung mit den Themen über die Wiederankurbelung der deutsch-französischen Zusammenarbeit, die Kooperation zwischen Europa und Rußland und die Fragen zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik Europas darstellen.
Bitte zögern Sie nicht, uns Ihre Texte zu diesen Themen zuzusenden. Wir werden sie gerne nach Einsichtnahme durch unsere Redaktionsleitung veröffentlichen.
Henri de Grossouvre,


17, juillet 2006
 
 
 
 
 
 
 

 

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