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 Wladimir Putin besinnt sich auf alte Traditionen und will Amerika in Europa die Stirn bieten
"Im Mai vergangenen Jahres (2002) hat Henri de Grossouvre sein Buch « Paris-Berlin-Moscou » veröffentlicht und damit eine Vision vorweggenommen, die durch die Politik gegenüber dem Irak bestätigt scheint. Seither gilt der junge Autor namentlich in Frankreich als weitsichtiger Analytiker europäischer Politik."
R.A Bernd Kunth & C. v. der Groeben


Wladimir Putin besinnt sich auf alte Traditionen und will Amerika in Europa die Stirn bieten
von Alexander Rahr
Je länger der Irak-Krieg dauert, umso größer wird die Distanz zwischen Amerika und Russland. Seit Präsident Wladimir Putins Besuchen in Berlin und Paris Anfang Februar ist die schon als historisch gefeierte enge amerikanisch-russische Partnerschaft unterbrochen. Amerika bezichtigt Russland sogar, das irakische Regime mit Militärlieferungen zu unterstützen, was Moskau dementiert. Sollte der Konflikt eskalieren, könnte Bush den für Mai geplanten Gipfel mit Putin absagen.

Was hatten die USA Putin nicht alles angeboten, um Russland im Irak-Konflikt still zu halten. Sogar von einer gemeinsamen weltweiten Energieallianz war die Rede gewesen, welche die gegenwärtige Opec ersetzen sollte. Man wollte gemeinsam Terroristen jagen, den Weltraum erforschen, Rüstungstechnologien austauschen. Zum Schrecken der russischen Oligarchen, die sich ein Jahrhundertgeschäft mit den USA versprochen hatten, setzte Putin plötzlich wieder auf die traditionellen Kräfte der Sowjetbürokratie, die das Land von einem Tag auf den anderen zur scharfen Rhetorik des Kosovo-Krieges zurückführten.

War Putins Schwenk zu den USA nach dem 11. September nur eine persönliche Geste des Kreml-Chefs gewesen? Der Kreml konnte einfach der Verlockung nicht widerstehen, sich der europäischen Antikriegsfront Frankreichs und Deutschlands anzuschließen und gemeinsam mit den beiden stärksten Mächten des Alten Kontinents über den UN-Sicherheitsrat ein künftiges Regime zur "weichen Eindämmung" Amerikas installieren zu versuchen. Allerdings sieht sich Moskau, anders als während des Kosovo-Kriegs vor vier Jahren, in seiner Antikriegshaltung keineswegs isoliert, sondern inmitten der allgemeinen europäischen Strömung. Dmitri Rogozin, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses der Duma, und andere Emissäre kommen dieser Tage nicht umsonst nach Berlin, um auszuloten, wie fest die "Achse" Berlin-Paris-Moskau gegen die Hegemoniebestrebungen Amerikas steht.

Die russische Elite will, ihren alten Reflexen folgend, den USA die Stirn bieten. Russland ist überzeugt: Die USA werden nach dem Irak ihren Feldzug gegen andere "Schurkenstaaten" fortsetzen. Die Zeitung "Iswestija


12, juillet 2006
 
 
 
 
 
 
 

 

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